Rahmenbedingungen der Riehler Rasselbande
Die Riehler Rasselbande: Eine liebevolle und integrative Großtagespflege in Köln.
Die Großtagespflege liegt in einem familiären Viertel in Köln-Riehl und bietet Kindern im Alter von 0 bis 3 Jahren eine abwechslungsreiche und behütete Betreuung in einer liebevoll gestalteten Umgebung. In unmittelbarer Nähe befinden sich der Zoo, die Flora und der Rhein – ideale Ausflugsziele für spannende Erlebnisse in der Natur.
Tagesstruktur (variiert je nach Jahreszeit und Wetter)
Ab 8-8:45 Uhr Bringzeit
8.45 Uhr Morgenkreis und anschließend gemeinsames Frühstück
9.45-10.00 Uhr Ausflugszeit; bei schlechtem Wetter Zeit für Bastelaktivitäten o.Ä.
11.15-11.45 Uhr freies Spiel (Zubereitung Mittagessen)
11.45-12.15 Uhr Mittagessen
12.30-14.00 Mittagsschlaf bzw. Mittagsruhe
14.15 Uhr Abschlusskreis und Snack Runde
Abholzeit bis spätestens 15 Uhr
Betreuungszeiten
Mo. - Do. von 8:00 – 15:00 Uhr (28 Std.)
Räumlichkeiten
Unsere liebevoll eingerichteten Räumlichkeiten bieten den Kindern Platz zum Entdecken und Entspannen auf insgesamt 82 Quadratmetern. Helle Spielräume mit Tageslicht, eine gemütliche Ruhezone und eine integrierte Küche schaffen eine wohnliche Atmosphäre. Besondere Highlights sind ein Entdeckerturm mit Rutsche und eine Tafelwand für kreative Ideen. Die Rückzugsmöglichkeiten fördern die Fantasie und bieten Raum für individuelles Spiel und Entspannung.
Unser Bild vom Kind und Partizipation
Wir in der integrativen Riehler Rasselbande sehen Kinder als kleine Entdecker, die ihre ganze Umwelt mit allen Sinnen erforschen möchten. Kinder lernen täglich und ununterbrochen: im Spiel, beim Toben oder bei gewöhnlichen Hausarbeiten. Sie beobachten, imitieren und testen ihre eigenen Grenzen und Fähigkeiten aus. Uns ist wichtig, den Kindern dafür einen angemessenen Rahmen zu bieten mit Regeln, Struktur und Freiraum. „Kinder brauchen für Ihre Entwicklung Achtung, Beachtung, Beobachtung und daraus abgeleitete handlungsorientierte Unterstützungs-Impulse“. Wir beteiligen die Kinder möglichst umfangreich am Alltagsgeschehen. Bei einfachen Hausarbeiten, oder bei der Entscheidung was wir kochen oder wo der nächste Ausflug hin gehen soll, beziehen wir die Kinder mit ein, um ihnen Wertschätzung entgegenzubringen und ihr Selbstbewusstsein zu stärken.
Eingewöhnung
Bindungsorientierte Eingewöhnung – ein sanfter Start in eine neue Welt Der Übergang in die Betreuung außerhalb des familiären Umfelds ist ein bedeutender Schritt – für Kinder und Eltern. In unserer Großtagespflege gestalten wir die Eingewöhnung bindungsorientiert, einfühlsam und individuell. Denn eine sichere Bindung ist die Grundlage für Entwicklung, Lernen und Wohlbefinden. Was bedeutet bindungsorientierte Eingewöhnung? Bindungsorientiert heißt: Wir sehen jedes Kind als eigenständige Persönlichkeit mit individuellen Bedürfnissen, Gefühlen und einem ganz eigenen Tempo. Die Beziehung zum Kind steht im Mittelpunkt – denn erst wenn sich ein Kind sicher und geborgen fühlt, kann es sich auf Neues einlassen. Unser Vorgehen: • Vertraute Bezugspersonen begleiten das Kind in den ersten Tagen – sie sind der „sichere Hafen“, von dem aus das Kind langsam die neue Umgebung erkunden kann. • Schrittweise Ablösung: Die Trennung erfolgt nicht nach festem Zeitplan, sondern orientiert sich an den Signalen und dem emotionalen Zustand des Kindes. • Feinfühlige Begleitung durch erfahrene Fachkräfte, die Bindung aktiv aufbauen, Trost spenden und Vertrauen schaffen. • Eltern als Partner: Wir sehen Eltern als Experten für ihr Kind und beziehen sie aktiv in den Prozess ein. Regelmäßiger Austausch schafft Transparenz und Vertrauen. Warum ist uns das wichtig? Eine gelungene Eingewöhnung bildet das Fundament für eine positive Beziehung zu uns für die gesamte Bildungsbiografie des Kindes. Kinder, die sich sicher gebunden fühlen, entwickeln mehr Selbstvertrauen, sind sozial kompetenter und können sich freier entfalten.
Grundsätze der Bildung und Förderung
Wir in der integrativen Großtagespflege Riehler Rasselbande legen großen Wert darauf, jedes Kind so anzunehmen, wie es ist: Mit seiner eigenen Persönlichkeit, individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten. Um diese zu erfahren und zu fördern ist ein gutes Vertrauensverhältnis zu den Kindern und ihren Eltern die Grundlage für unsere Arbeit. Nur wenn wir das Kind genau kennen, es eine Bindung zu uns aufgebaut hat, können wir eine individuelle Förderung ermöglichen. Als Tagespflegepersonen haben wir uns zu unterschiedlichen gesetzlichen Anforderungen verpflichtet. Mehr hierzu finden Sie in den Kapiteln - Kinderschutz in der Kindertagespflege und Gesetzliche Grundlagen unseres Konzepts.
Unser Bildungsauftrag ist es die Kinder auf ihrem Weg zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu begleiten. Dabei spielt die Selbsttätigkeit der Kinder eine große Rolle. „Kinder sind Co-Konstrukteure ihrer Entwicklung, sie bilden sich selbst aus“ – spiegelt unseren Grundgedanken, nach dem wir unseren Alltag in der Großtagespflege ausrichten. Maria Montessori prägte mit Ihrem Leitsatz „Hilf mir, es selbst zu tun“ viele pädagogische Konzepte und gilt auch für die Riehler Rasselbande als Leitsatz. Wir sehen Kinder als Entdecker, die ihre ganze Umwelt verstehen und erforschen möchten. Dabei geben wir den Kindern die Möglichkeit sich selbst auszuprobieren, die eigenen Fähigkeiten und Grenzen kennenzulernen, sowie alltägliche Dinge selbst zu bewältigen.
Sprachförderung
Bei uns steht die alltagsintegrierte Sprachförderung im Mittelpunkt. Wir sprechen die Kinder respektvoll und altersgerecht an und verzichten bewusst auf Babysprache. Dadurch fühlen sich die Kinder von Beginn an ernst genommen und wertgeschätzt. Durch gemeinsames Beobachten, Erklären und aktives Fragen lernen die Kinder nicht nur die Sprache, sondern entdecken auch ihre Umwelt.
Sprachförderung ist für uns ein natürlicher Teil des Alltags und durchzieht alle Bereiche unseres Miteinanders. Beim Singen, Musizieren und Vorlesen schaffen wir gemeinsam Momente, in denen die Kinder Nähe und Geborgenheit erfahren können. Das gemütliche Stöbern in Büchern und das Vorlesen fördern nicht nur die Sprachentwicklung, sondern auch das Gefühl von Sicherheit und Zugehörigkeit. Dabei achten wir besonders auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder und sind flexibel, wenn sich diese im Laufe der Zeit verändern.
Ein besonderes Augenmerk legen wir auf die Unterstützung der Kinder mit GuK-Gebärden (Gebärden unterstützte Kommunikation). Diese Methode hat sich als äußerst wirksam erwiesen, um die Sprachentwicklung jedes Kindes zu fördern, insbesondere bei integrativen Kindern oder solchen, die zusätzliche Unterstützung benötigen. Durch GuK-Gebärden können die Kinder leichter ihre Bedürfnisse ausdrücken, sich mitteilen und erfolgreich am Alltag teilhaben – auch wenn sie in ihrer verbalen Sprachentwicklung noch nicht so weit sind. Gleichzeitig erleben sie Erfolgserlebnisse, was ihr Selbstbewusstsein stärkt. Für Kinder mit Entwicklungsverzögerungen oder besonderen Bedürfnissen schafft diese Methode Brücken und stärkt die Verbindung zur Gemeinschaft.
Als alltägliche Bezugspersonen übernehmen wir eine verantwortungsvolle Vorbildrolle. Mit Respekt und Freude leben wir den Kindern Verhaltensweisen, Sprachmuster und Werte vor, die sie durch Nachahmen verinnerlichen und in ihr eigenes Verhalten integrieren. Höfliche Umgangsformen wie „Bitte“ und „Danke“ sind für uns keine Floskeln; wir erklären ihre Bedeutung, damit die Kinder lernen, respektvoll und freundlich miteinander umzugehen. Klare Regeln und Strukturen helfen den Kindern, den Alltag besser zu verstehen und sich sicher zu fühlen.
Und dennoch: Bei der Riehler Rasselbande gilt vor allem eines – Kinder dürfen Kinder sein! Unser Ziel ist es nicht, die Kinder zu formen, sondern ihnen mit Unterstützung und Geborgenheit Raum für ihre individuelle Entwicklung zu bieten.
Kreativität, Bewegung und Natur
Neben sprachlicher Förderung sind Kreativität und Bewegung weitere wichtige Bestandteile unserer täglichen Arbeit. Zur Förderung ihrer Kreativität stehen den Kindern verschiedene Spielmöglichkeiten in unseren Räumlichkeiten zur Verfügung. So soll eine Kostümkiste zum Verkleiden einladen und den Kindern Rollenspiele ermöglichen. Weiteres Spielmaterial steht den Kindern im Freispiel jederzeit zur Verfügung, kann untereinander getauscht und kombiniert werden. Zu den verschiedenen Jahreszeiten oder auch zu besonderen Anlässen und Brauchtümern, z. B. der Adventszeit, bieten wir den Kindern thematisch abgestimmte Spiel- und Bastelmöglichkeiten an. So sorgen wir ganz nebenbei für Abwechslung im Spiel und die Kinder können erste Erfahrungen mit den Besonderheiten des Jahres sammeln. Wichtige Erfolgserlebnisse und besondere, kreative Spiel- und Bastelergebnisse werden von uns in einer Kiste gesammelt, die jederzeit angeschaut und auch von den Eltern bestaunt werden kann.
Neben üblichen Alltagsaktivitäten und saisonalen Besonderheiten in den Räumlichkeiten, erwartet die Kinder regelmäßige Ausflüge in die Natur und Umgebung. Dazu gehören Spaziergänge im Park, um beispielsweise die verschiedenen Pflanzen kennen zu lernen und den Jahreskreis hautnah mitzuerleben. Spielplätze, aber auch Bänke, Äste und Co. laden hierbei zum Balancieren, Laufen, Erkunden und Klettern ein. Durch das Ausprobieren der eigenen körperlichen Fähigkeiten, lernen die Kinder diese im Alltag einzuschätzen und sammeln wichtige Erfolgserlebnisse. Die Nähe zum Kölner Zoo ermöglicht uns darüber hinaus, neue Tiere und unterschiedliche Lebenswelten zu entdecken. Dabei können die Kinder ihre sozialen Kompetenzen ausbauen und voneinander, miteinander lernen.
Inklusion und individuelle Förderung
In unserer Großtagespflege sind Inklusion und individuelle Förderung zentrale Bestandteile unserer Arbeit. Wir glauben daran, dass jedes Kind einzigartig ist und besondere Talente, Interessen und Bedürfnisse mitbringt. Unser Ziel ist es, für jedes Kind einen sicheren und wertschätzenden Raum zu schaffen, in dem es sich angenommen fühlt und in seinem eigenen Tempo entwickeln kann.
Inklusion bedeutet für uns, dass alle Kinder – unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten, ihrer Herkunft oder möglichen Beeinträchtigungen – gemeinsam aufwachsen und voneinander lernen können. Wir fördern ein Umfeld, in dem Unterschiedlichkeit als Bereicherung empfunden wird. Die Kinder lernen durch das tägliche Miteinander Empathie, Rücksichtnahme und die Fähigkeit, aufeinander einzugehen.
Jedes Kind wird bei uns in seiner persönlichen Entwicklung unterstützt. Durch gezielte Beobachtungen und eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern stellen wir sicher, dass wir die Bedürfnisse und Interessen jedes Kindes gut kennen und darauf eingehen können. Dabei passen wir unsere Angebote so an, dass sie den Entwicklungsstand und die Vorlieben jedes Einzelnen berücksichtigen – sei es beim Spielen, Lernen, Singen oder Bewegen. So schaffen wir eine Balance zwischen gemeinschaftlichen Aktivitäten und individuell zugeschnittenen Förderangeboten.
Auch für Kinder mit besonderen Bedürfnissen gestalten wir unsere Umgebung so, dass sie barrierearm und leicht zugänglich ist. Wir arbeiten eng mit Fachkräften zusammen und halten uns durch Fortbildungen stets auf dem Laufenden, um die bestmögliche Betreuung und Förderung zu gewährleisten.
Uns ist es wichtig, dass die Kinder erleben, dass sie Teil einer Gemeinschaft sind und dass diese Gemeinschaft sie so akzeptiert, wie sie sind. In unserer Großtagespflege stehen Wertschätzung, Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung im Vordergrund. So können die Kinder zu selbstbewussten, emphatischen und verantwortungsbewussten Persönlichkeiten heranwachsen, die lernen, dass Vielfalt etwas Schönes und Bereicherndes ist.
Emotionale Regulation und Resilienz
In unserer Großtagespflege legen wir großen Wert auf die Stärkung der Resilienz und die Förderung der emotionalen Regulation bei den Kindern. Wir wissen, dass emotionale Stabilität und die Fähigkeit, mit Herausforderungen umzugehen, wichtige Grundlagen für ein gesundes und selbstbewusstes Aufwachsen sind. Deshalb schaffen wir eine Umgebung, in der die Kinder lernen, ihre Gefühle wahrzunehmen, zu verstehen und angemessen auszudrücken.
Resilienz – also die Fähigkeit, schwierige Situationen zu bewältigen und gestärkt daraus hervorzugehen – fördern wir durch eine vertrauensvolle, sichere Atmosphäre und ein liebevolles Miteinander. Kinder erfahren bei uns, dass sie in ihren Bedürfnissen und Gefühlen ernst genommen werden und immer auf Unterstützung zählen können. So entwickeln sie ein grundlegendes Urvertrauen, das ihnen hilft, sich Herausforderungen zu stellen und auch in schwierigen Momenten Kraft in sich selbst zu finden.
Ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit ist die Förderung der emotionalen Regulation. Wir begleiten die Kinder dabei, ihre Emotionen zu erkennen, zu benennen und schrittweise zu lernen, wie sie mit ihnen umgehen können. Indem wir den Kindern Raum geben, ihre Gefühle auszudrücken, und sie gleichzeitig mit Geduld und Empathie unterstützen, helfen wir ihnen, belastende Situationen besser zu bewältigen. Wir erklären den Kindern auch, dass alle Gefühle – Freude, Wut, Trauer oder Frustration – normal und wichtig sind und dass sie lernen können, diese Gefühle auf konstruktive Weise auszudrücken.
Bedeutung familiennaher Betreuung und Elternarbeit
In unserer Gruppe ist jedes Kind gleichwertig und von besonderer Wichtigkeit für die gesamte Gruppe. Gemeinsamer Austausch, gegenseitiges Vertrauen und die regelmäßige Einbindung der Gruppe sorgen dafür, dass sich die Kinder zugehörig fühlen und wir eine familiennahe Betreuung ganz alltäglich umsetzen können. Unsere kleinen Gruppen fördern den engen Kontakt zu und unter den Kindern und unterstützen die familienähnliche Atmosphäre. Das zeichnet sich durch geschwisterähnliche und freundschaftliche Situationen untereinander aus. Von Beginn an können die Kinder bei uns alltägliche Zusammenhänge – z. B. die Schritte vom Lebensmitteleinkauf zum fertigen Essen auf dem Tisch – so miterleben, wie sie auch zu Hause stattfinden. Mit uns als Tagespflegeperson haben die Kinder einen festen Ansprechpartner, der sie in allen Belangen unterstützt. Damit uns dies gelingt, sind wir auf eine direkte und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Eltern angewiesen. Bei Bedarf werden wir ein kurzes Gespräch zu besonderen Erlebnissen des Tages suchen, auf Besonderheiten hinweisen. Dabei steht das Wohl des Kindes immer an erster Stelle. Regelmäßig laden wir zu Elterngesprächen ein, um Anliegen zu klären, die nicht spontan im Tür- und Angelgespräch geklärt werden können.
Ernährung
Auf unserem Speiseplan steht eine ausgewogene, abwechslungsreiche, vegetarische und kindgerechte Ernährung. Unser Ziel ist es den Speiseplan so zu gestalten, dass wir möglichst regionale und saisonale Produkte verwenden. Obst und Gemüse kaufen wir überwiegend in Bio-Qualität. Da wir den Riehler Wochenmarkt direkt um die Ecke haben, können wir mit den Kindern gemeinsam für unser Essen einkaufen und ihnen zeigen, dass es mehr gibt als Supermärkte. Zum Frühstück bieten wir den Kindern Brot mit Aufstrich (Frischkäse/Butter/Käse/Veggy-Wurst/Hummus) und Rohkost an. Ab und zu gibt es auch Müsli oder Ei. Das Mittagessen bereiten wir täglich selbst frisch zu. Die etwas älteren Kinder können gerne dabei helfen, wenn sie möchten. Nachmittags bieten wir noch einen kleinen Snack aus Obst, Joghurt oder zuckerfreiem Gebäck an. Wasser oder ungesüßter Tee steht jederzeit für die Kinder bereit. Wir beziehen die Kinder beim Tisch eindecken und abräumen mit ein und regen sie zum Helfen an. Kindertagespflege ist eine familiennahe Betreuung, zur Förderung der familiären Atmosphäre nehmen wir alle Mahlzeiten gemeinsam am Tisch ein. Dadurch bieten wir einen Raum zum Austausch und stärken das Gemeinschaftsgefühl.
Kinderschutz in der Kindertagespflege
Das im Juni 2021 in Kraft getretene Kinder- und Jugendstärkungsgesetz (SGB VIII) hat an verschiedenen Stellen das Wohl von Kindern und Jugendlichen präzisiert.
SGB8 Kinder- und Jugendhilfe §8a Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung:
(5) In Vereinbarungen mit Kindertagespflegepersonen, die Leistungen nach diesem Buch erbringen, ist sicherzustellen, dass diese bei Bekanntwerden gewichtiger Anhaltspunkte für die Gefährdung eines von ihnen betreuten Kindes eine Gefährdungseinschätzung vornehmen und dabei eine insoweit erfahrene Fachkraft beratend hinzuziehen. Die Erziehungsberechtigten sowie das Kind sind in die Gefährdungseinschätzung einzubeziehen, soweit hierdurch der wirksame Schutz des Kindes nicht in Frage gestellt wird. Absatz 4 Satz 2 und 3 gilt entsprechend.
Durch den neu aufgenommenen bzw. überarbeiteten Absatz 5, werden wir als Tagespflegepersonen mehr in die Verantwortung gezogen. In unserer täglichen Arbeit bedeutet dies, grundsätzlich keine Veränderung. Da wir nun im Absatz 5 als Tagespflegepersonen mit aufgeführt werden, werden wir auch rechtlich mit in die Verantwortung gezogen.
Wenn wir das Gefühl haben, ein Kind ändert seine Verhaltensweise oder wir haben Bedenken bezüglich der Eltern, müssen wir tätig werden. Durch das Jugendamt haben wir Dokumentationsbögen und Beobachtungsbögen bekommen, mit deren Hilfe wir die Kinder beobachten können und erste Einschätzungen machen können.
Vom Jugendamt wurden uns „Ablaufpläne zum Verfahren im Kinderschutz“ ausgehändigt. Wir haben Notfallnummern und können Berater kontaktieren. Wir sind gut ausgestattet und vorbereitet worden, um im Falle eines Verdachtes der Kindeswohlgefährdung tätig zu werden. Während der Prozesse stehen wir in engem Austausch mit den Eltern und auch mit dem Jugendamt. Da es um den Schutz der Kinder geht, werden wir zu jederzeit versuchen, zum besten Wohle der Kinder zu handeln.
Gesetzliche Grundlagen
In unserer Tätigkeit als Tagepflegeperson berücksichtigen wir die besonderen rechtlichen Anforderungen. Insbesondere sind dies:4
• Sozialgesetzbuch (SGB), Achtes Buch (VIII), Kinder- und Jugendhilfe, (Artikel 1 des Gesetzes v. 26. Juni 1990, BGB. I S. 1163, neugefasst durch Bek. V. 14.12.2006, 3134; zuletzt geändert durch Art. 2 G v. 29.06.2011, 1306) explizit im 3. Abschnitt: Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen und Kindertagespflege, § 22- 26.
• Sozialgesetzbuch, Achtes Buch, Paragraph 8a, Absatz 5, Schutzauftrag bei Kindesswohlgefährdung
• Gesetz zum qualitätsorientierten und bedarfsgerechten Ausbau der Tagesbetreuung für Kinder (Tagesbetreuungsausbaugesetz, TAG) vom 01.01.2005
• Gesetz zur Förderung von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen und Kindertagespflege (Kinderförderungsgesetz, KiföG) vom 16.12.2008
• Gesetz zur Neuordnung des Kinder- und Jugendhilferechts (Kinder- und Jugendhilfegesetz, KJHG) vom 26.06.1990, zuletzt geändert durch Art. 3 Satz 2 G v. 15.12.1995, 1775
• Gesetz zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe (Kinder und Jugendhilfeweiterentwicklungsgesetz, KICK), explizit § 8a Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung 2005
• Bundeskinderschutzgesetz vom 01.01.2012
Das Beobachten und Dokumentieren ist durch das Tagesausbaubetreuungsgesetz (TAG) und die Landesgesetze für Tagespflegepersonen gesetzlich vorgeschrieben.
Literaturverzeichnis
Samel, S. (2014): Respekt vor Kindern,in: ZeT , Nr. 3, 2014.
Maier-Hauser, H. (2017): Lieben. Ermutigen. Loslassen. Erziehen nach Montessori, Weinheim und Basel: Beltz Verlag, 2017
Bendt, U., Erler, C. (2012): Tagesmutter werden. Tagesmutter sein. Der Praxisratgeber für die professionelle Kindertagespflege, Mühlheim an der Ruhr: Verlag an der Ruhr, 2012
Stadt Köln: Kinderschutz in der Tagespflege; Broschüre
Sozialgesetzbuch 8. Buch; Paragraph 8a